Wiener Wärmeplan 2040
/in News /Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, die fossile Dominanz bei Raumwärme und Warmwasser im Gebäudebestand bis zum Jahr 2040 zu beenden und durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Das bedeutet auch ein Aus für die derzeit in etwa 600.000 verbauten Gasheizungen. Mit dem Wiener Wärmeplan 2040 gibt es nun erstmals ein konkretes Zielbild, das darstellt, wie die Gebäudewärmeversorgung gebietsweise ohne fossile Energieträger im Jahr 2040 konkret aussehen könnte.
Der Wiener Wärmeplan 2040 berücksichtigt den gesamten Gebäudebestand des Stadtgebiets und zeigt, in welchen Gebieten ein Ausbau der (bis 2040 komplett klimaneutral erzeugten) Fernwärme in Frage kommt und wo andere Lösungen notwendig werden. Der Erstellung des Wärmeplans ging eine umfassende Vorbereitungs- und Planungsphase voraus, in welche federführend die Geschäftsgruppen von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál sowie des für Wien Energie und Wiener Netze zuständigen Wirtschafts- und Finanzstadtrats Peter Hanke involviert waren.
„Mit dem Wiener Wärmeplan 2040 verfügen wir nun erstmals über ein konkretes Bild von einer Stadt Wien ohne fossile Energie im Gebäudebereich. Er dient uns als Fundament und Orientierung auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 und damit zu einer unabhängigen und krisensicheren Wärmeversorgung. Orientierung bietet der Wärmeplan nicht nur jenen, die auf Verwaltungsebene für den Gasausstieg verantwortlich sind, sondern allen Wienerinnen und Wienern. Als Instrument der Kommunikation und Information schafft er Perspektiven und Sicherheit und macht das Ziel der Klimaneutralität für alle realer und greifbarer.“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und ergänzt: „Angesichts der immer spürbareren Auswirkungen der Klimakrise ist das Erreichen der Klimaneutralität dringend notwendig, fehlende Bundesregelungen erschweren uns als Stadt jedoch die Umsetzung. Im Rahmen unserer Möglichkeiten setzen wir mit dem Programm ‚Raus aus Gas‘ alles daran, dass wir uns unserem Ziel Schritt für Schritt nähern.“
„Wir haben ein klares Ziel: Wien will bis 2040 klimaneutral werden und daran arbeiten wir jeden Tag. Wir investieren in die Wiener Wärmewende und den Ausstieg aus fossilem Gas bis zum Jahr 2040 über 30 Milliarden Euro. Auf dem Weg zur nachhaltigen Energieversorgung nimmt Wien Energie eine zentrale Rolle ein und baut die Fernwärme strategisch aus. Das bedeutet, Fernwärme für alle Gebäude in Gebieten mit sehr hohem Wärmebedarf zugänglich zu machen. Der Wiener Wärmeplan 2040 veranschaulicht unsere Fortschritte und die zukünftige Verfügbarkeit von Fernwärme als alternative, effiziente und künftig klimaneutrale Heizform. Der Schlüssel zur Erreichung unseres Ziels liegt in der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energiequellen und der konsequenten Abkehr von fossilen Brennstoffen. Dieser Ansatz sichert nicht nur unsere Energiezukunft, sondern schützt uns auch vor den Unwägbarkeiten globaler Energiekrisen und volatiler Großhandelspreise. Unser Engagement für den Ausbau der Fernwärme in den Pioniergebieten unterstreicht unser Bestreben, Wien zu einer Vorreiterin in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu machen.“, erklärt Peter Hanke, Wirtschafts- und Finanzstadtrat der Stadt Wien.
„Mit dem Wiener Wärmeplan 2040 entsteht Planbarkeit. Dies gilt natürlich auch für den Bereich des kommunalen und geförderten Wohnbaus. Die Wienerinnen und Wiener müssen sich darauf verlassen können, dass der geplante Weg zur Energiewende umgesetzt wird und welche Lösung hier für die jeweilige Wohnsituation die passende ist. Denn eines ist klar: Nur, wenn wir alle Wienerinnen und Wiener an Bord haben, schaffen wir diese notwendige Kraftanstrengung für die Lebensqualität kommender Generationen. Die Bauordnungsnovelle hat die Spielregeln vorgegeben, mit der Sanierungs- und Dekarbonisierungsnovelle wurde die Umsetzbarkeit gewährleistet und mit dem Wärmeplan wird die Planbarkeit ergänzt. Damit alle Wienerinnen und Wiener Teil werden können, haben wir mit der „Hauskunft“ eine einzigartige Institution, die maßgeschneiderte Beratungs- und Sanierungskonzepte erstellt und kostenlos über die verschiedenen Fördermöglichkeiten berät.“, zeigt Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál die Möglichkeiten in Wien auf.
„Der Weg aus der fossilen Energiekrise gelingt nur mit einer nachhaltigen Energiesystemwende, die wir im Wiener Klimafahrplan beschlossen haben. Die größte Herausforderung liegt in der Wärmewende mit der Dekarbonisierung des Gebäudebestands. Mit dem Wärmeplan 2040 ist Wien auch international Vorreiter für eine Energiezukunft, die planungssicher, leistbar und klimaneutral ist.“ betont NEOS Wien Energie- und Klimasprecher Stefan Gara.
Die Gebiete des Wiener Wärmeplans 2040
Auf Basis des bestehenden und erwartbaren Wärmebedarfs bis 2040 sind im Wiener Wärmeplan 2040 verschiedene Gebiete definiert und ausgewiesen. Dabei wurden auch die infrastrukturellen und lokalen Gegebenheiten berücksichtigt, also ob zum Beispiel bereits Fernwärme vorhanden ist oder ob Erdwärme genutzt werden kann.
Anhand dieser Grundlagen wurden drei Überkategorien an Gebieten für den Wiener Wärmeplan 2040 festgelegt: solche, in denen zentrale Fernwärme die beste Option ist, Gebiete mit guter Eignung für lokale, nachbarschaftliche Wärmenetze sowie Gebiete, in denen sich individuelle klimaneutrale Wärmeversorgung empfiehlt. Der Wiener Wärmeplan 2040 zeigt also auf, wo welche Lösung der Wärmeversorgung am besten geeignet ist, welche Maßnahmen heute schon möglich sind und welche Service- und Auskunftsstellen zur Verfügung stehen.
Die Wärmeplan-Gebiete im Überblick
- Fernwärme Heute – bereits versorgte Gebiete
Diese Gebiete sind bereits überwiegend fernwärmeversorgt. Die noch nicht angeschlossenen Wohnungen in bereits fernwärmeversorgten Gebäuden können nach einer technischen Prüfung an das zentrale Gebäudeheizsystem angebunden werden und damit auf eine klimafitte Wärmeversorgung umsteigen. - Fernwärme Heute – Anschluss bereits möglich
In den „Fernwärme Heute“-Gebieten sind bereits Fernwärmeleitungen mit Kapazität für zusätzliche Anschlüsse vorhanden. Ein Anschluss an die Fernwärme ist, nach einer technischen Prüfung durch Wien Energie, bereits heute möglich. Die Fernwärmeinfrastruktur soll in diesen Gebieten bestmöglich genutzt werden. - Fernwärme Zukunft – flächendeckender Ausbau geplant
Die „Fernwärme Zukunft“-Gebiete sind aufgrund ihrer dichten Bebauung, des hohen Wärmebedarfs und der nur begrenzt für eine Nutzung lokaler Energiequellen verfügbaren Flächen besonders gut für Fernwärme geeignet. Ein flächendeckender Ausbau wird in diesen Gebieten geprüft und Planungen werden sukzessive aufgenommen. - Pioniergebiete – flächendeckender Ausbau in Umsetzung
In den Pioniergebieten wird der flächendeckende Fernwärmeausbau proaktiv vorangetrieben und umgesetzt. Hier werden Synergien mit anderen Bauprojekten genutzt und die gesammelten Erfahrungen fließen in den weiteren Ausbau der Fernwärme ein. - Lokale Wärme gemeinsam – nachbarschaftliche Wärmeversorgung
Die „Lokale Wärme gemeinsam“-Gebiete sind aufgrund ihrer dichten Bebauung und des hohen Wärmebedarfs für gemeinschaftliche Wärmeversorgungen über lokale Wärmenetze besonders gut geeignet. Solche Wärmenetze nutzen lokal vorhandene Energiequellen und versorgen mehrere Gebäude gemeinsam. Ebenso ist eine gebäudeeigene Wärmeversorgung möglich. - Lokale Wärme individuell – gebäudeeigene Wärmeversorgung
Die Gebiete „Lokale Wärme individuell“ sind weniger dicht bebaut. Daher eignen sie sich für eine individuelle, gebäudeeigene Wärmeversorgung unter Nutzung vor Ort verfügbarer erneuerbarer Energiequellen. Vereinzelt sind auch lokale Wärmenetze möglich.
Beratungs- und Servicestellen
Für Fragen zu möglichen Förderungen, Sanierungsmaßnahmen sowie Details zu Umsetzungs- und/oder Anschlussmöglichkeiten stehen je nach Gebiet verschiedene Servicestellen zur Verfügung:
- Hauskunft – Die Sanierungsberatung für Häuser mit Zukunft
hauskunft-wien.at - Klima- und Innovationsagentur der Stadt Wien
erneuerbare-energie.urbaninnovation.at - Wien Energie
wienenergie.at/rausausgas