Re:Wien Startup Erfolgsstory: EcoMycel

Die Re:Wien Erfolgsgeschichte des Monats ist EcoMycel! Das Startup hat am Re:Wien Programm von OekoBusiness Wien und dem Impact Hub Vienna teilgenommen und bringt mit ihren ökologischen Dämmstoffen eine kreislauffähige, klimafreundliche Alternative in die Baubranche.

Wer steht hinter EcoMycel und was macht ihr?

EcoMycel wurde von Nándor Albert und Tobias Figlmüller gegründet. Gemeinsam bringen wir Fachwissen aus Mykologie, Produktdesign und Nachhaltigkeit zusammen. Wir entwickeln ökologische Dämmplatten aus Myzel – dem Wurzelgeflecht von Pilzen – und schaffen damit eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Dämmstoffen.

Wie entstand die Idee für das Startup und was ist eure Vision?

Die Idee entstand zunächst unabhängig voneinander: Nándor sammelte Erfahrungen in der Pilzzucht und Produktentwicklung, während Tobias sich auf Nachhaltigkeit und Design konzentrierte. Über einen Instagram-Post eines Pilzbauern lernten wir uns kennen – und bald darauf haben wir unsere Ideen und unser Wissen gebündelt, um das Konzept gemeinsam weiterzuentwickeln. Unsere Vision: Myzel als Standardmaterial in der Bauindustrie zu etablieren und so zu einer kreislauffähigen, klimafreundlichen Zukunft im Bausektor beizutragen.

Was ist Myzel und warum eignet es sich als Material in der Baubranche?

Myzel ist das vegetative Netzwerk von Pilzen – ein natürlicher „Klebstoff“, der Biomasse wie Stroh oder Holzfasern verbindet. Das Ergebnis sind stabile, leichte und vollständig biologisch abbaubare Materialien mit sehr guten thermischen und akustischen Dämmeigenschaften. Im Gegensatz zu synthetischen Dämmstoffen ist Myzel ungiftig, kompostierbar und ressourcenschonend.

Was ist euer bisher größter Erfolg?

Unser größter Erfolg war es, funktionsfähige Prototypen von akustischen und thermischen Myzel-Dämmplatten zu entwickeln und damit den Machbarkeitsnachweis zu erbringen. Mit diesem Projekt haben wir es ins österreichische Finale der Climate Launchpad Initiative geschafft, dort den zweiten Platz erreicht und treten nun im europäischen Finale an.

Wie geht ihr mit Herausforderungen um? Welche Learnings konntet ihr davon mitnehmen?

Die größten Herausforderungen liegen in der Skalierung der Produktion und dem Aufbau einer stabilen Lieferkette. Wir haben gelernt, dass Zusammenarbeit entscheidend ist – sei es mit Forschungseinrichtungen, der Landwirtschaft für Rohstoffe oder Industriepartnern für Pilotprojekte. Ebenso wichtig ist Flexibilität: Myzel-Materialien sind noch jung, und wir müssen uns schnell an neue Erkenntnisse und Chancen anpassen.

Wie sehen eure nächsten Ziele aus? Wie soll es für EcoMycel weitergehen?

Als nächstes wollen wir die Produktion in Wien professionalisieren und erste Pilotprojekte mit Architekturbüros und Bauunternehmen realisieren. Parallel arbeiten wir am Aufbau einer größeren Produktionsanlage und an der Sicherung von Förderungen oder Investitionen, um von der Prototypen-Phase in die Skalierung zu gelangen. Langfristig wollen wir EcoMycel als führenden europäischen Anbieter für nachhaltige Dämmstoffe etablieren.

Was würdet ihr euch in Zukunft von der Stadt Wien, Betrieben und der Wirtschaft wünschen?

Wir wünschen uns mutige Pilotprojekte, bei denen innovative Materialien wie Myzel aktiv eingesetzt werden. Der Bausektor braucht dringend klimafreundliche Lösungen – Wien könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen, indem nachhaltige Materialien bei öffentlichen Ausschreibungen bevorzugt werden. Von Betrieben wünschen wir uns Offenheit für Kooperationen und vom Wirtschaftsstandort Wien eine stärkere Unterstützung für Biotech-Startups, die an der Schnittstelle zwischen Natur und Industrie arbeiten.