Energieeffizienz im Zentrum

Der Endbericht zum Städtisches Energieeffizienz Programm (SEP) liegt vor.

Im Jahr 2006 wurde das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP) vom Wiener Gemeinderat beschlossen, um einen strategische Rahmen für Energieeffizienz-Maßnahmen in Wien bis zum Jahr 2015 zu schaffen. Nun liegt der Endbericht über die gesamte SEP-Umsetzungsperiode (von 2006 bis 2015) vor. Mit der Erstellung des Endberichts war eine Arbeitsgemeinschaft, der die Unternehmen ConPlusUltra GmbH, ÖGUT und Temaplan angehören, beauftragt.

Der Endbericht umfasst die Dokumentation und Evaluierung der Programmergebnisse, eine Quantifizierung der erzielten Energieeinsparungen, eine aktuelle Energieverbrauchsentwicklung für Wien und Empfehlungen für die Ausarbeitung eines Nachfolgeprogramms („SEP 2030“). Zur Quantifizierung der Energieeinsparungen wurde entsprechend der Vorgaben und Methoden gemäß EU-Energieeffizienz- und Energiedienstleistungsrichtlinie (2006/32/EG) vorgegangen.

Im Betrachtungszeitraum lagen die dokumentierbaren, projektbezogenen Energieeinsparungen bei jährlich rund 155 GWh. Berücksichtigt man weiters die nicht erfassbaren Energieeinsparungen (z. B. bei Bundesgebäuden, bei Wiener Betrieben und Unternehmen), kann davon ausgegangen werden, dass die Höhe der gesamten Einsparungen deutlich über den dokumentierten 155  GWh und jedenfalls über den im SEP angepeilten 180 GWh lag. Auch die reale Entwicklung des Endenergieverbrauchs zeigt, dass das  Ziel des SEP-SPAR-Szenarios deutlich übererfüllt wurde (vgl. Abb 1).

Energieverbrauch WienAbb 1) Endenergieverbrauch Wien (Vergleich der verschiedenen SEP-Szenarien und der tatsächlichen Entwicklung)

Wichtigste Erfolge im Zeitraum 2006 bis 2015:

  • Der durchschnittliche Heizwärmebedarf im geförderten Wohnungsneubau konnte um rund 50 % im Vergleich zu 2005 abgesenkt werden.
  • Im Rahmen der Thewosan-Förderung gelang es die Sanierungsqualität weiter anzuheben. Die Energieeinsparung liegt im Bereich der geförderten Wohnhaussanierung (v.a. Thewosan) jährlich bei zusätzlich rund 74 GWh.
  • Die dokumentierten Einsparungen der gebäudeverwaltenden Dienststellen (inkl. KAV) betragen im Betrachtungszeitraum 2006-2014 durchschnittlich rund 26 GWh pro Jahr. Damit wird die geplante Vorbildwirkung des Magistrats in Bezug auf die Umsetzung vorhandener Potenziale gemäß der Zielsetzungen des SEP für den eigenen Wirkungsbereich, nämlich 15 GWh pro Jahr einzusparen, deutlich erreicht.
  • Im Bereich der öffentlichen Beleuchtung wird der Leuchtmittelaustausch bzw. die Nachtabsenkung forciert. Bei der Neuerrichtung bzw. bei Umbauten und Modernisierungen Beleuchtungs- und Verkehrssignalanlagen wird bevorzugt LED-Technologie eingesetzt. Durch diese beiden Maßnahmen können durchschnittlich rund 1,7 GWh jährlich eingespart werden.
  • Im betrieblichen Sektor wurden die energieeffizienten Maßnahmen durch die geförderten Beratungsprogramme des ÖkoBusinessPlan stark forciert, jährlich wurden etwa 250 Maßnahmen umgesetzt, die zu einer jährlichen Einsparung von durchschnittlich rund 12 GWh führen. Die nicht dokumentierten Maßnahmen im betrieblichen Sektor werden als noch um einiges höher eingeschätzt.

Resümee und Aussicht

Mit SEP ist es gelungen, das Energieeffizienz-Thema in Wien zu verankern und es  zeigt sich, dass in allen Bereichen sinnvoll Energie gespart werden kann. Seit der Beschlussfassung des SEP in Jahr 2006 haben sich die Rahmenbedingungen in Sachen Energieeffizienzpolitik auf europäischer und nationaler Ebene entscheidend weiterentwickelt. Das Energieeffizienz-Thema bekommt noch mehr Gewicht und die zu setzenden Maßnahmen gewinnen an Umsetzungs- und Verpflichtungscharakter (vgl. EU-Energieeffizienzrichtlinie – 2012/27/EU und Bundesenergieeffizienz-Gesetz). Für die Zukunft geht es also darum, nicht nachzulassen sondern die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zielgerichtet voranzutreiben. Vor diesen Hintergrund wurde bereits mit der Entwicklung eines SEP-Nachfolgeprogramms („SEP 2030“) begonnen. Damit soll ein zukünftiger Rahmen für Energieeffizienzmaßnahmen in Wien geschaffen werden. Denn Energieeffizienz bleibt eine zentrale Herausforderung!