Grün sein muss nicht schwierig sein

Bald wird es die erste „Grüne Botschaft“ in Wien geben. Der ÖkoBusinessPlan Wien hat bei der Botschafterin der Botschaft & ständigen Vertretung Dänemarks in Österreich Liselotte Plesner und der Beraterin Johanna Leutgöb von die umweltberatung nachgefragt, welche Ziele man sich gesteckt hat, was die Motivation ist, nachhaltige Maßnahmen zu setzen und welche Erfolge sich jetzt schon abzeichnen.

ÖkoBusinessPlan Wien: Wie sind Sie auf den ÖkoBusinessPlan Wien gestoßen?
Liselotte Plesner: Die grüne Botschaft ist unsere eigene Initiative, um unseren Arbeitsplatz und Alltag (noch) grüner zu gestalten unter dem Leitgedanken: Es muss nicht schwierig sein. Im Spätsommer 2015 haben sich einige MitabeiterInnen zu einer grünen Besprechung zusammengesetzt. Mit vielen Ideen kam dann der Wunsch nach Teilnahme an einem Programm, wo wir mit externer Beratung einen „grünen Check“ in der Botschaft durchführen lassen konnten – und so haben wir genau recherchiert und sind auf den ÖkoBusinessPlan Wien und die umweltberatung gestoßen.

Liebe Frau Leutgöb, bitte umschreiben Sie kurz das Projekt „Grüne Botschaft – Dänische Botschaft“ aus Beratersicht. Wohin gehend beraten Sie? Was sind Ziele im Projekte und welche ersten Erfolge kann man bereits verzeichnen?
Johanna Leutgöb: Die Dänische Botschaft ist ein Büro mit weniger als 20 MitarbeiterInnen im ersten Bezirk. „die umweltberatung“ begleitet die Botschaft im Rahmen einer Beratung, die vom ÖkoBusinessPlan gefördert wird am Weg zur ersten „grünen“ Botschaft in Österreich.

Die dänische Botschaft hat das Projekt auf einem hohen Niveau und mit viel Engagement gestartet. Umweltfreundlich zu handeln, ist Teil des Selbstverständnisses der Botschaft. So fährt die Botschafterin z.B. oft mit dem Fahrrad zu Besprechungen, auch bei offiziellen Anlässen. Das Ziel ist nun, alle Aktivitäten systematisch zu betrachten, in einen Gesamtkontext zu bringen und die Vorbildwirkung auch nach außen zu kommunizieren. Wir beraten hierbei in alle Richtungen: Abfallvermeidung, Ressourcenschonung, Energie, Chemie. Erfolge gibt es bereits viele wie z.B.: alle WCs wurden mit Sparspülungen ausgestattet – geringerer Wasserverbrauch, die alten Kastenfenster wurden gedichtet – Einsparung von Heizenergie, Zeitschalter und Bewegungsmelder bei der Beleuchtung wurden installiert: Stromeinsparung, Herabsetzung der Warmwassertemperatur in den Untertischspeichern – Stromeinsparung, Abbestellung von Zeitschriften und Umstellung auf Online-Werbung vermeidet Papierabfälle, Durchführung einer Reinigungsschulung für das Reinigungspersonal hinsichtlich ökologisch-effizienter Reinigung. Ein Knackpunkt ist das Thema sommerliche Überwärmung und mit welchen Maßnahmen ihr begegnet wird, Thema Klimatisierung.

Warum haben Sie sich entschlossen mitzumachen?
Liselotte Plesner: In unserem Alltag an der dänischen Botschaft denken wir schon umweltfreundlich und haben z.B. vier Dienstfahrräder, mit denen wir zu Besprechungen fahren. Es liegt uns aber sehr am Herzen, neue Anstöße für grüne und umweltbewusste Lösungen zu bekommen und gerade deswegen machen wir mit.

Was bringt Ihnen die Zertifizierung und die umgesetzten Maßnahmen?
Liselotte Plesner: Wir wären sehr stolz darauf, die erste Botschaft in Österreich mit der grünen Zertifizierung des ÖkoBusinessPlans zu sein. Mit den umgesetzten Maßnahmen setzen wir vor allem auf eine langfristig nachhaltige Anwendung von Ressourcen.

Welche vergleichbaren Programme gibt es in Ihrem Heimatland und wenn nicht, wünschen Sie sich so ein Programm in Ihrem Heimatland?
Liselotte Plesner: In Dänemark gibt es ein starkes Bewusstsein für umweltfreundliche Lösungen in Betrieben. Seit 1989 existiert das „Nordische Umweltzeichen“ in Skandinavien, das vom Nordischen Ministerrat ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen des „Nordischen Umweltzeichen“ können Betriebe zertifiziert werden, wenn sie die aufgestellten grünen Kriterien erfüllen.

Welche Aktivitäten für die Nachhaltigkeit in der Botschaft sind nach der ÖkoBusinessPlan Wien-Zertifizierung geplant?
Liselotte Plesner: Wir sind gerade mitten im Prozess und sammeln zurzeit alle Maßnahmen, um unser Umweltprogramm für die Zukunft zu erstellen.

Aus welchen Gründen würden Sie den ÖkoBusinessPlan Wien auch anderen Botschaften weiterempfehlen?
Liselotte Plesner: Die Botschaften repräsentieren ihre Herkunftsländer und können somit die grünen Gedanken des Herkunftslandes im Ausland weiterkommunizieren, und als Vorbild im Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit wirken.

Johanna Leutgöb: Botschaften sind Repräsentanten ihrer Herkunftsländer und somit auch ein Aushängeschild für Ihr Land. Der ÖkoBusinessPlan unterstützt Botschaften, sich zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu positionieren und als Vorbild zu wirken.

Was fanden Sie persönlich besonders spannend an diesem Projekt?
Liselotte Plesner: Für mich ist besonders spannend, dass die vielen kleineren grünen Maßnahmen wie z.B. Abfalltrennung und neue LED-Beleuchtung, die wir durchgeführt haben, letzten Endes einen großen positiven Unterschied ausmachen.

Johanna Leutgöb: Dass wir bereits so viele umgesetzten Umweltmaßnahmen vorgefunden haben und trotzdem noch viele Verbesserungsideen mit der Botschaft entwickelt haben.