5 Fragen an…Dr. Martina Göd über „EMAS“

In der Rubrik „5 Fragen an…“ erklären unsere UmweltberaterInnen und ExpertInnen, worum es bei unseren Programm-Angeboten geht und für welches Unternehmen sie geeignet sind. Dieses Mal stellt Ihnen Dr. Martina Göd von EFG Umwelt- und Klimawerkstatt das Angebot „EMAS“ (Eco-Management and Audit Scheme) vor:

Wer bist Du/Was machst Du/Was ist deine Rolle?

Ich bin Geschäftsführerin der EFG Umwelt- und Klimawerkstatt GmbH, einer Beratungsfirma, die im Wesentlichen Umwelt- und Qualitätsmanagementsysteme mit Organisationen aufbaut. Als solche sind wir schon seit vielen Jahren für OekoBusiness Wien tätig. Außerdem bin ich seit ca. 25 Jahren EMAS Gutachterin für die Quality Austria.

Was beinhaltet das Angebot EMAS für Unternehmen?

EMAS gibt den Unternehmen durch die in EMAS enthaltene ISO 14001 die Anleitung zum Aufbau einer ökologisch orientierten Organisation. Da Organisationen sich nach der EMAS-Verordnung begutachten lassen können, bietet EMAS auch die Möglichkeit, seine Umweltleistungen und -bemühungen nach außen hin darzustellen. EMAS ist also durchaus auch als Marketinginstrument für Organisationen, die sich nicht nur Richtlinien zum ökologischen und gesetzeskonformen Betrieb geben, sondern sich auch zu einer stetigen Verbesserung in diesem Bereich bekennen, zu sehen. Die von EMAS geforderte Umwelterklärung bietet dafür das ideale Instrument.

Für welche Unternehmen ist EMAS geeignet?

EMAS ist grundsätzlich für alle Unternehmen geeignet, da die darin enthaltenen Vorgaben an die jeweilige Tätigkeit und Größe einer Organisation von ihr selbst bzw. mit Hilfe von uns BeraterInnen angepasst werden, um eine sinnvolle und praxisgerechte Aufbau- und Ablauforganisation sicherzustellen. Hindernisse für die Einführung von EMAS in kleineren Betrieben sind eher die Kosten für die Begutachtung durch externe Prüfer und die Beratung, die eine Einführung von EMAS in der Organisation erleichtert, oder ein Mangel an personellen Ressourcen. Hier stellt die Förderschiene EMAS von OekoBusiness Wien eine sehr hilfreiche Unterstützung dar, da sie nicht nur finanzielle Hilfe gibt, sondern auch die richtigen BerateInnen für die jeweilige Organisation auswählt.

Was kann ich mir als Unternehmen vom Angebot erwarten?

Das kann man pauschal so nicht sagen, da es von der jeweiligen Situation abhängt. In einigen Branchen ist das Vorhandensein einer Begutachtung nach EMAS von KundInnen oder sogar durch Verordnungen gefordert, hier bietet EMAS dann sogar die Möglichkeit zum Markteintritt. In den meisten Organisationen geht es aber darum, die Synergie von Umweltschutz und Kostenreduktion (z.B. durch geringere Ausschüsse, geringere Verbräuche oder Abfallkosten…) zu nutzen, die durch die Beschäftigung von Einsparungsmöglichkeiten gegeben ist und dadurch einen höheren Gewinn zu erzielen. Auch die Rechtssicherheit, die durch die regelmäßige Überprüfung der legal compliance sichergestellt wird, ist ebenfalls ein wichtiger Entscheidungsgrund ein Umweltmanagementsystem einzuführen. Um eine optimale Wirkung von EMAS zu erzielen, ist allerdings der Einsatz von allen MitarbeiterInnen, beginnend mit der Geschäftsführung, Voraussetzung. Sollte diese Compliance nicht vorhanden sein, rate ich von der Einführung eines Umweltmanagementsystems ab. Die Förderschiene EMAS kann nur unterstützend wirken und ersetzt in keinem Fall das betriebsinterne Engagement.

Welche Bedeutung hat das Angebot EMAS (für Wien, EU, Zukunft,…) und die unternehmerische Tätigkeit?

Das Angebot EMAS von OekoBusiness Wien spielt in Wien eine bedeutende Rolle für die Ökologisierung der Betriebe, da es nicht nur eine finanzielle Hilfe darstellt, sondern auch den teilnehmenden Betrieben eine Bühne zur Präsentation und Vernetzung bietet. EMAS als EU-Verordnung hätte eigentlich das Potential, in Österreich und den anderen EU-Staaten steuernd zur Erreichung der Klima- und anderer ökologischer Ziele einzugreifen, da z.B. Betriebe, die EMAS einführen und extern prüfen lassen, steuerliche Vorteile lukrieren könnten. Solche Bonuseffekte wären sehr einfach und unbürokratisch, einfach nur durch die Vorlage der Gültigkeitserklärung in der Umwelterklärung, zu erlangen. Ich finde es schade, dass diese Möglichkeit nicht genützt wird, zumal wir UmweltgutachtInnen im Auftrag des Umweltministerium prüfen. Die derzeitigen Anreize in Österreich sind eher (ent-)bürokratisierender Natur und bieten leider nicht ausreichend Anreize.