Re:Wien Erfolgsgeschichte: Unverschwendet

Wir möchten eine weitere inspirierende Erfolgsstory teilen, die aus dem Re:Wien Accelerator-Programm hervorgegangen ist. Die Geschwister Christina und Andreas Diesenreiter sind Gründer*innen von Unverschwendet, einem Re:Wien Startup, das aus überschüssigem Obst und Gemüse Feinkostprodukte wie Marmelade, Sirup, Chutneys und seit neuestem auch den „Kein Gin“ aus Manner-Schnitten Teigüberschüssen herstellt.

Was macht Unverschwendet?

Unverschwendet rettet Obst, Gemüse und seit neuestem auch Lebensmittel wie überschüssige Gewürze und Teigüberschüsse der Manner-Waffelproduktion und macht daraus Feinkost. Laut WWF gehen in Österreich mehr als 167 Millionen Kilo Obst und Gemüse in der Landwirtschaft verloren und wir geben diesen wertvollen Ressourcen eine zweite Chance. Die Frucht ist qualitativ perfekt, aber die Gründe, warum sie weggeworfen wird, sehr vielfältig: zu klein, zu groß, unschön oder einfach zu viel, um nur ein paar wenige der hundert Gründe zu nennen. Unser Portfolio reicht von süßen Fruchtaufstrichen, über pikante Aufstriche und Senf hin zu sauer-eingelegten und feinen Sirupen. Seit Oktober 2023 machen wir aus Teigüberschüssen, die bei der Manner Waffelproduktion anfallen, unseren „Kein Gin“. Ein Gin, gebrannt nach traditionellem Handwerk und der Zugabe von Botanicals in der Manufaktur Gölles. Da der Waffelteig nicht mehr direkten landwirtschaftlichen Ursprungs ist, dürfen wir unsere feine Spirituose jedoch nicht Gin nennen.

Wie seid ihr zu eurer Business Idee gekommen? Wieso habt ihr gerade ein Social Startup gegründet?

Begonnen hat alles, als Cornelia Diesenreiter, Gründerin und Co-Geschäftsführerin von Unverschwendet bei einer Restmüllanalyse im Rahmen ihres Studiums kiloweise noch teilweise verpackte und genießbare Lebensmittel entdeckte. Da musste eine Lösung her und gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas Diesenreiter startete Unverschwendet zunächst als Verein. Mittlerweile ist das Team auf 20 Personen angewachsen, die alle motiviert und begeistert an der gemeinsamen Mission arbeiten.

Wie gestaltete sich der Übergang von einem Marktstand mit wenigen Teammitgliedern hin zu einem etablierten Unternehmen mit über zehn Angestellten?

Der Übergang ist aufregend und dynamisch. Am Anfang wurde selbst eingekocht, die Wege waren kurz und die Gläschen-Zahl überschaubar. Mit steigender Nachfrage, größerem Impact und einem größeren Team, sind wir dabei unsere etablierten Prozesse immer mehr zu schärfen. In unserem Büro im 15. Bezirk arbeiten wir tagtäglich daran so viele Lebensmittel wie möglich zu retten. In unserem großen Lager im 23. Bezirk werden unsere Gläschen zu Geschenken verpackt und machen sich von dort aus auf den Weg, um so vielen Menschen wie möglich eine nachhaltige und besondere Freude zu bereiten.

Welche Erfolge konntet ihr bereits erzielen und was sind die nächsten Schritte?

Alles hat mit der ersten Produktion mit 500 Gläschen begonnen. Aktuell stehen wir bei tonnenweise Gerettetem und können auf fast acht Jahre Erfahrungsschatz und große Partnerschaften zurück- und ausblicken. Die Feinkostproduktion ist der erste große Schritt für unsere Ziele. Auch andere Wege Lebensmittel zu retten, wie die Vermittlung durch eine Überschuss-Börse, befinden sich in Entwicklung und werden in kleinem Rahmen bereits ausgetestet. Schlüssel hierbei ist die Entwicklung und Programmierung unseres “Unverschwendet Systems”, das den wirtschaftlichen Umgang mit Überschüssen vereinfacht bzw. ermöglicht.

Was würdet ihr euch für die Zukunft wünschen?

Der größte Wunsch und das Ziel an dem wir stetig arbeiten ist so viel wie möglich an wertvollem Gut zu retten und wieder in die Wertschöpfungskette einzugliedern und für Konsument*innen zu einem genussvollen Erlebnis zu machen. Bewusstseinsbildend aufzutreten und nicht die Schuldigen im System zu suchen, ist eine wichtige Säule unseres Tuns.

Was muss noch getan werden, um Wien zu einer grüneren und sozialeren Stadt zu machen?

Als Unternehmen, das in Wien im 15. Bezirk seine Wurzeln hat, sind wir sehr glücklich in einer lebenswerten Stadt wie Wien tätig sein zu dürfen. Die Stadt Wien bietet für junge Unternehmen eine Vielzahl an Inkubatoren, Förderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir freuen uns sehr darüber, dass immer mehr davon an einen Beitrag und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen geknüpft werden. Innovative, nachhaltige Ideen sind unserer Meinung nach einer der größten Hebel für eine lebenswerte Zukunft.

Wie hat das Re:Wien-Programm von OekoBusiness Wien und dem Impact Hub Vienna konkret dazu beigetragen die Business Idee weiterzuentwickeln?

Das Re:Wien-Programm von OekoBusiness Wien und dem Impact Hub Vienna sind Brutstätten für nachhaltige Ideen und eine fantastische Gelegenheit sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Obwohl unsere Teilnahme schon ein paar Jahre her ist, sind wir immer noch mit vielen in Kontakt und tauschen uns aus.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?

Nutzt die vielseitigen Möglichkeiten, die euch die Stadt Wien bietet, um eure Idee voranzutreiben. Egal ob bei einem Inkubator wie Re:Wien, durch eine Förderung oder eines der vielen spannenden Netzwerktreffen. Uns hat es sehr dabei geholfen ein starkes Netzwerk an Expert*innen aufzubauen, die uns bei akuten Themen weiterhelfen können.