Re:Wien Startup Erfolgsgeschichte: EOOS

Heute stellen wir eine weitere Erfolgsgeschichte aus unserem Re:Wien Accelerator-Programm vor: EOOS/Social Design. Im Interview erzählen uns die beiden Leiter*innen, Lotte Kristoferitsch und Harald Gründl, was hinter ihrem Startup steckt.

Wer steht hinter EOOS und was macht ihr?

EOOS ist ein Designstudio das in den Bereichen Möbel/Produktdesign und Social Design arbeitet. Die drei Partner Martin Bergmann, Gernot Bohman und Harald Gründl leiten das Studio seit seiner Gründung 1995.

EOOS/Social Design ist ein „Verified Social Enterprise” das von Lotte Kristoferitsch und Harald Gründl geleitet wird. Die Projekte sind im Bereich WASH (Water, Sanitation and Hygiene) für Projektpartner wie die Bill & Melinda Gates Foundation, dem Roten Kreuz oder der Helvetas Stiftung, im globalen Süden angesiedelt.

Was versteht ihr unter dem Begriff „Social Design“?

»Design für die anderen 90% der Gesellschaft« war eine Forderung des Designers und Designtheoretikers Victor Papanek, der mit seinem Buch »Design for the Real World« vor bereits 50 Jahren Designer*innen an ihren gesellschaftlichen Auftrag erinnerte. Als Verified Social Enterprise nehmen wir diese Forderung sehr ernst. Wir sehen uns als ‚Change Maker‘ und wollen einen Beitrag leisten die Welt durch unsere Designtätigkeit zu verbessern. Das Teilen von Wissen (Open Design) und zirkuläre Designstrategien (Circular Design) gehören zum Selbstverständnis unseres Studios und bilden oft auch den Ausgangspunkt von Designprozessen.

Eines eurer Projekte ist die Reinvented Toilet (RT). Was ist das Besondere an der Toilette und wie habt ihr sie entwickelt?

Wir arbeiten seit über zehn Jahren im Rahmen von R&D Projekten der Bill & Melinda Gates Foundation an autarken Toilettensystemen, sogenannten Reinvented Toilets. Die konkret an uns gestellte Aufgabe ist die Entwicklung von Toiletten die durch geringen Wasserverbrauch und/oder Urinseparation dazu beitragen menschlichen Ausscheidungen innerhalb von 24 Stunden lokal mit geringem Energiebedarf zu verarbeiten. In den letzten vier Jahren waren wir für das Design und die Entwicklung von Sitz- und Hocktoiletten im Rahmen des Projekts G2RT (Generation 2 Reinvented Toilet) zuständig. Dieses Projekt wurde Anfang dieses Jahres an LIXIL (JP) zur weiteren Entwicklung übergeben. Unsere Arbeit im Bereich WASH (Water Sanitaion and Hygiene) ist aktuell auf der Klima Biennale am Nordbahnhofgelände, oder bei der Ausstellung Das neue Bauen Sparsame Räume für die Zukunft im Wiener Ringturm ausgestellt.

Ihr arbeitet mit Universitäten und Unternehmen auf der ganzen Welt zusammen. Wie kam es zu diesen internationalen Kooperationen?

Die Bill & Melinda Gates Foundation kooperiert global mit unterschiedlichsten Partnern. Durch unsere Arbeit an der Reinvented Toilet Challenge sind wir mit einem globalen Netzwerk in Kontakt gekommen. Diese Partnerschaften sind wesentlich für Entwicklung und Tests sowie die Industrialisierung unserer Technologien.

Was war die größte Herausforderung beim Entwickeln eurer Designs?

Wir arbeiten in einem Umfeld, das sich Transformative Technology nennt, Technologien die unter anderem aus der Raumfahrt kommen. Es sind noch einige Iterationen erforderlich bis sie für unser Anwendungsfeld leistbar sind und skaliert werden können. Auch wenn wir mit der Entwicklung der Toiletten schon sehr weit sind, LAUFEN hat mit der Urintrenntoilette beispielsweise eine Entwicklung unseres Studios auf den Markt gebracht, sind wir schlussendlich von sogenannten Backend Technologien abhängig. Wenn die an die Toiletten anschließenden Prozesse nicht leistbar sind, entsteht kein Markt für alternative Sanitärsysteme.

Wie hat das Re:Wien-Programm von OekoBusiness Wien und dem Impact Hub Vienna konkret dazu beigetragen eure Business Idee weiterzuentwickeln?

Unser berufliches Netzwerk war bisher, bedingt durch Kooperationen, vor allem in Nordamerika. Re:Wien hat Türen in Wien, unserem eigentlichen Betriebsstandort, geöffnet.

Was war das größte Learning beim Gründen eines Startups?

Der Atem muss oft länger sein als geplant. Wir arbeiten in einem Transformative Technology Umfeld. Diese Technologien kommen unter anderem aus der Raumfahrt und brauchen noch einige Iterationen bis sie für unser Anwendungsfeld leistbar und skaliert sein werden.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründer*innen auf ihrem Weg mitgeben?

Gerade in Wien gibt es ein großartiges Angebot für Gründer*innen (Wirtschaftsagentur, Gründerservice, aws). Der Blick von außenstehenden Expert*innen ist oft hilfreich. Fokus ist wichtig, genauso wie ein gutes Team und Netzwerk.