ÖGB fordert 4-Tage-Woche für das Klima

Ein Arbeitstag weniger pro Woche würde rund 250.000 Tonnen CO2 im Jahr einsparen

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) fordert das Recht auf eine 4-Tage-Woche für alle ArbeitnehmerInnen. Das würde mehr Flexibilität und längere Erholungsphasen ermöglichen und die Gesundheit und Zufriedenheit der ArbeitnehmerInnen fördern. Aber nicht nur das: ÖGB-ExpertInnen haben errechnet, dass man dadurch rund eine Viertel Million Tonnen CO2 pro Jahr einsparen könnte.

1,5 Millionen pendeln täglich mit dem Auto in die Arbeit

Laut dem aktuellem Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer pendelt mehr als die Hälfte aller Beschäftigen zur Arbeit. 85 Prozent der PendlerInnen sind dabei mit dem Auto unterwegs – das sind täglich rund 1,5 Millionen Menschen, die im Schnitt 28 km zurücklegen. Vier Tage statt fünf Tage pro Woche zu arbeiten, würde bedeuten, nur vier statt fünf Mal in der Woche in die Arbeit zu fahren und entsprechend Energie und Abgase einzusparen.

Ein Prozent CO2-Einsparungspotential im Verkehrsbereich 

ÖGB-VolkswirtInnen haben errechnet, dass man durch die Einführung einer 4-Tage-Woche geschätzt ein Prozent des gesamten jährlichen CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich pro Jahr einsparen könnte. Ein Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich entspricht rund 250.000 Tonnen CO2.

Private Autofahrten am freien Tag sind in dieser Berechnung berücksichtigt – grundsätzlich legen allerdings viele ArbeitnehmerInnen in ihrer Freizeit viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück und verbringen auch mehr Zeit zuhause. Die klassischen Rushhours würden also reduziert.

Zum Vergleich: Die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro Kopf liegen in Österreich bei rund 7,4 Tonnen im Jahr. Das bedeutet: Die Einsparungen durch die Einführung einer 4-Tage-Woche würde den gesamten Emissionen von über 30.000 ÖsterreicherInnen in einem ganzen Jahr entsprechen.

Studie belegt Zusammenhang von Arbeitsstunden und CO2-Ausstoß

Amerikanische Forscher haben verschiedene Staaten verglichen und herausgefunden, dass es einen erwiesenen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Arbeitsstunden und Treibhausgasemissionen gibt. Je länger die Menschen durchschnittlich arbeiten, desto höher ist der CO2-Ausstoß des jeweiligen Staates. Zusätzlich zum Verkehrsbereich ist das auch auf laufende PCs, Heizungen, Geräte oder Maschinen in den Betrieben zurückzuführen, die ebenfalls Energie verbrauchen.

Die 4-Tage-Woche wäre also nicht nur eine längst überfällige Anpassung der Arbeit an die heutige Lebenswelt der ArbeitnehmerInnen, sondern auch ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz.

In den KV-Verhandlungen für den  Handel  und das  Baugewerbe konnte die 4-Tage-Woche bereits erfolgreich durchgesetzt werden.  Für die 400.000 Beschäftigten im Handel und die 100.000 Beschäftigten am Bau ist die 4-Tage-Woche, außer bei Gefährdung von Betriebsabläufen, möglich.