Umweltpreis: And the Nominees are …

Am 16. März wird der Umweltpreis 2015  der Stadt Wien vergeben. Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Betriebe spannende Projekte eingereicht. Nun stehen die Nominierten fest – acht Wiener Betriebe, die mit Kreativität und viel Engagement die Jury überzeugt haben:

ZOOM Kindermuseum
„Nochamal, Nochamal“ – Recyclingworkshop für Kinder

Im Atelier des Wiener Kindermuseums ZOOM arbeiten Kinder gemeinsam mit KünstlerInnen in einer Bastelwerkstatt nach dem „Lehrling-Meister“-Prinzip. Für das Angebot „Nochamal, Nochamal“ steht ausschließlich Recyclingmaterial aus Industrie, Handel und Handwerk für künstlerisches Upcycling zur Verfügung. Als Schnittstelle zwischen Wegwerfen und  Wiederverwendung ermöglicht „Nochamal, Nochamal“ ein ökologisch und kreativ wertvolles künstlerisches Arbeiten der Kinder mit unkonventionellen Materialien. Der Fokus des Projekts liegt vor allem in der Bewusstseinsbildung der teilnehmenden Kinder sowie der begleitenden Eltern und PädagogInnen.

Parkhaus Elbl Betriebs GmbH
Parkhaus Elbl Electric Carsharing

Das ganzheitliche Umweltprogramm „Green Garage“  führt zur Steigerung der Energieeffizienz und ermöglicht nachhaltiges Wirtschaften. Sowohl das Angebot für KundInnen als auch die Abläufe im eigenen Unternehmen wurden ökologisiert – 2014 konnten so 18t CO2 eingespart werden. Das Portfolio wurde um ein komplettes Angebot für Elektromobilität erweitert und als „e-Garage“ mit „Rent an e-Car“, „Charge your e-Car“ und „Park Charge&Ride“ positioniert. Die Energie kommt dabei von der eigenen PV-Anlage, der Stromverbrauch im Parkhaus wurde durch Umrüstung auf LED um 70% reduziert. Im Büro gibt es  Stand-by Abschaltungen für PCs, Möglichkeiten zum Teleworking für MitarbeiterInnen (mobile IT Infrastruktur) und gratis nutzbare E-Bikes.

Kolipo GmbH
KOLIPO.at

Kolipo ist ein Start-up in der Service-Branche. Ziel ist es, lokale Kleinbetriebe mit längeren Öffnungszeiten als Paketshop für PrivatkundInnen zu gewinnen. Mit diesem Kundenservice haben die Betriebe ein Zusatzeinkommen, eventuell auch neue Kundschaft für Ihre Produkte und den PaketzustellerInnen werden Mehrfachfahrten erspart (nur knapp mehr als 50% aller Pakete werden bei der ersten Anfahrt zugestellt). Das Projekt wurde vom Austria Wirtschaftsservice im Kreativwirtschaftsprogramm „Impulse“ gefördert und befindet sich gerade im Aufbau. Derzeit gibt es bereits 50 Paket-Shops in Wien, 800 sind das Ziel für Ende 2015.

Henkel CEE
Rocket – Mehr Waschmittellleistung durch nachhaltige Innovationen

Nach einer Reihe von Optimierungen in den letzten Jahrzehnten in den Bereichen Rohstoffe, Transport, Produktion und Logistik sieht Henkel das größte Effizienzpotenzial bei der Anwendung von Waschmitteln – der Carbon Footprint beträgt hierbei rund 70 Prozent. Eine Kombination neuartiger Enzyme in den Waschmitteln soll Abhilfe schaffen. Bereits bei 20 Grad wird eine ausgezeichnete Waschleistung erzielt. Auf Basis des Wirkungsbereiches von Henkel CEE (ca 170 Mio. Menschen), der Marktdurchdringung und der durchschnittlich gewaschenen Waschladung errechnet Henkel bei konsequenter Umsetzung durch die KonsumentInnen eine Einsparung von 6.064,4 GWh (das Kraftwerk Freudenau leistet 1.052 GWh). Eine dadurch erreichte jährliche CO2 Einsparung von 1,66 Mio. t entspricht der Emission von 510.000 PKW pro Jahr.
Die neue Waschmittelformulierung bringt zudem eine geringere Gewässertoxizität und eine 100% raschere Abbaubarkeit mit sich. Für die KonsumentInnen bedeutet das kürzere Waschzeiten, geringere Dosierungen und eine Energieeinsparung durch niedrigere Waschtemperaturen.

1st Level Solar GmbH
Sun Drops – das mobile Solarkraftwerk

Das mobile, solarbetriebene landwirtschaftliche System für Tröpfchenbewässerung wurde anlassbezogen im Auftrag eines Biobauern entwickelt, der bei der Bewässerung eine ökologisch verträgliche Variante zur Dieselpumpe gesucht hat.
Mit Hilfe eines mobilen Solarpanels mit bis zu 3000 W Leistung in Kombination mit einer Tröpfchenbewässerung sowie einer Batteriebox wird es möglich, die Bewässerung in den dafür günstigeren Abend- und Nachtstunden durchzuführen und gleichzeitig herkömmliche Dieselpumpaggregate zu ersetzen. Die Amortisationszeit gegenüber der Dieselpumpe beträgt weniger als 3 Jahre. „Sun Drops“ ist 2013 in Serienproduktion gegangen.

Iss mich! Catering
Iss mich! Catering

Iss mich! Catering benutzt ausschließlich frische Waren, die jedoch aus unterschiedlichsten Gründen zum Wegwerfen vorgesehen waren und liefert das Essen in Mehrweggläsern mit dem Fahrrad zu KundInnen in Wien aus. Pro Glas werden rund 30 dag aussortierte Lebensmittel verkocht. Bei einem Essen für 120 Gäste können ca. 40 kg Lebensmittel „gerettet“ werden. Bei einer Iss mich! Jahresproduktion sind das zwischen 40 und 80 Tonnen.
Die Rohzutaten, alles aussortierte Ware, werden von einem Partnernetzwerk (San Lucar, EOM- Marchfeldvertriebsgesellschaft, OPST – Vertriebsgesellschaft Steirisches Obst, FoodSharing.at, diverse Biobauern etc.) bezogen. Dabei wird vor allem auf saisonale und regionale Lebensmittel gesetzt und die Speisen je nach verfügbarem Angebot ausgewählt und zubereitet (Suppen, Eintöpfe, Brotaufstriche, Pestos, Säfte, …). Iss mich! Catering ist sozusagen „Waste cooking“ deluxe!
Und: Die Produktion selbst findet im Rahmen einer Kooperation mit der Caritas und dem Frauenhaus statt. Das Projekt bietet somit Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt wieder Beschäftigung – mit fairem Lohn und fairen Arbeitsbedingungen!

ÖAD-Wohnraumverwaltungs GmbH

Die ÖAD (Österreichischer Austausch Dienst) Wohnraumverwaltung betreibt in Wien Gästehäuser für jährlich 2500 Studierende aus aller Welt. In diesen Wohnhäusern stehen Nachhaltigkeit in der Errichtung und im Betrieb, als auch in der Vermittlung von Wissensinhalten und bei der Bewusstseinsbildung unter den Gästen, an oberster Stelle. So wurde unter dem Motto „Passive Houses für active students“ der Mindeststandard bei der Errichtung aller fünf Häuser in Wien auf Passivhaus-Standard festgelegt und dadurch der ökologische Fußabdruck drastisch gesenkt. Solarpanele und/oder Photovoltaikanlagen decken in einigen der Häuser den Eigenbedarf an Strom bzw. Wärme.
Noch einen Schritt weiter geht das „Green House Studentenwohnheim“ in der Seestadt Aspern. Das Wohnheim wird zum „Energie-Plus-Haus“, dessen produzierter Energieüberschuss (Sonnen-, Windenergie und Geothermie) ins Netz eingespeist werden wird.
Seit 2010 bietet der ÖAD aber nicht nur Wohnraum, sondern auch einen Master Level Kurzlehrgang „Green Building Solutions Summer University“ für Studierende und Berufstätige. Inhalte sind dabei ökologische, ökonomische, technische und gesellschaftliche Aspekte des nachhaltigen Planens und Bauens. 2014 wurde die praxisbezogene Lehrveranstaltung von 33 TeilnehmerInnen aus 14 Ländern besucht, die in den ÖAD-Häusern untergebracht waren und so den Nutzen des umgesetzten Lehrinhalts auch „an eigener Haut“ erfahren konnten. Zusätzlich organisierte der ÖAD 2014 den ersten akademischen, internationalen Lehrgang zu (alternativen) Wirtschaftsformen im Spannungsfeld zwischen Energie- und Ressourcenverfügbarkeit, demographischem Wandel und sozialen Entwicklungen. An dieser interdisziplinären, kooperativen Veranstaltung namens „Summer School Alternative Economic and Monetary Systems“ nahmen 31 TeilnehmerInnen aus 14 Ländern teil.

Pawel packing&logistics Gmbh
Stoßgedämpfte Mehrwegbox mit integrierter Auffahrtsrampe

Pawel Packaging hat eine Mehrwegverpackung entwickelt, die über die gesamte supply-chain, vom Zulieferanten bis zu den KundInnen, genutzt werden kann.  Das Projekt wird derzeit mit Leica Microsystems in Wien umgesetzt. Leica stellt seinem Lieferanten (für das Gehäuse) die Mehrwegverpackung zur Verfügung,  anschließend wird diese Verpackung innerbetrieblich verwendet, inklusive Zwischenlagerung nach den einzelnen Bearbeitungsschritten. Wenn das Gerät fertig ist, wird dieses in derselben Verpackung an die KundInnen verschickt. Das Konzept wird von Pawel nun sukzessive bei mehreren Lieferanten eingesetzt.